Sascha Büttner
Gneisenaustr. 4
65195 Wiesbaden
Tel.: 0611/1840785
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Sehr geehrte Damen und Herren,
im folgenden möchte ich Ihnen eine "Ausstellung" meiner Wandbilder
vorschlagen.
In der Anlage stelle ich Ihnen meinen Aktionsplan vor. Außerdem erhalten Sie
einige Informationen zu meiner Person. Dabei habe ich versucht, mich so knapp wie
möglich zu fassen, um Ihr Interesse zu wecken und ein persönliches Treffen anzuregen.
Über Ihre Einladung zu einem Gespräch in Ihrer/m Galerie/Museum/Kunstverein freue ich
mich. Sie selbst sind jedenfalls herzlich eingeladen, mich in meinem Atelier zu besuchen.
Mit freundlichen Grüßen
Anlagen
Zur Realisation meiner Wandbilder in Ihren Räumlichkeiten schlage ich folgendes Aktionsschemata vor:
1. Phase: Besichtigung der Räumlichkeit, Auswahl der Wände, eventuell erste Skizzen,
Erstellen eines
zeitlichen Ablaufplanes
2. Phase: Präzisieren des Ausstellungsablaufes (Beginn, Fertigstellung, Ende)
3. Phase: Beginn der Ausstellung: Wände weißen, Entfernen jeglicher störender
Gegenstände, eventuell weitere Skizzen
4. Phase: Anfertigen der Wandbilder
5. Phase: Feier in den neugestalteten Räumen mit Presse, geladenen und ungeladenen
Gästen, eventuell Beginn der Beseitigung, Zerstörung der Wandbilder mittels Axt, Hammer,
Meißel, etc.
6. Phase: Erreichen des bestimmten Endes der Ausstellung, restlose Beseitigung der
Wandbilder
7. Phase: Besprechung und abschließende Einschätzung der Aktion mit allen Beteiligten
Jede Ausstellung sieht eine fotografische Dokumentation vor. Diese werde ich selbst
angehen oder von der Fotogruppe "Fishing for Kompliment" erstellen lassen.
Die angefertigten Skizzen werden nach der Feier (Phase 5) zum Kauf angeboten. Somit
besteht die Möglichkeit, die Kosten wieder zu erwirtschaften.
Darüber hinaus besteht die Gelegenheit, aus meinem privaten Archiv, weitere Skizzen zu
erwerben.
Sascha Büttner, geboren 1966. Danach Verweigerung des Militärdienstes. Anschließend verbringt er dreizehn Jahre in einem Kinderheim. In der Grundschule bekommt er Ärger mit seinem Kunstlehrer, da er die Benutzung von Farbe bei seinen "Baumbildern" entschieden ablehnt. Der sonstige Schulverlauf weist keine Besonderheiten auf. Erst in der Oberstufe werden die Lehrer wieder auf ihn aufmerksam, man will mit ihm ein Wörtchen Teutsch reden. Im Alter von dreizehn Jahren kommt er zur Mutter. Er entdeckt bei einem zufälligen Blick aus seinem Fenster ein größeres Gebäude in der Ferne. Akribische Nachforschungen beginnen. Mit fünfzehn Jahren erwirbt Sascha Büttner seinen ersten Fotoapparat. Es entstehen Fotografien von Bäumen und Wegen in schwarz-weiß. Jahre danach gründet er mit Freunden die Fotogruppe "Fishing for Kompliment" und ist fortan einer von zwei "Meistern" der Gruppe. Aktivitäten und Ausstellungen folgen. Man bringt sich gemeinsam die Grundlagen der Fotografie bei. Es wird konsequent in schwarz-weiß gearbeitet. Farbe ist verpönt. Mit zwanzig zieht Sascha Büttner von zu Hause aus. Er lebt in WGs, besäuft sich hin und wieder und trödelt in den Tag. Ab und zu versucht er zu malen. Das Fotografieren wird intensiver. Er schreibt sich in Mainz für einen Studiengang ein, besucht ein Proseminar und betritt anschließend nie wieder den Campus. Zu einem seiner Geburtstage leistet er sich eine Polaroidkamera und richtet diese auf sich selbst. Farbe schleicht sich in seine Bilder. Es beginnt ein intensiver Ausflug in die Musik. Mit "Blutiger Mischwald" versucht er, alles bisher Dagewesene über den Haufen zu werfen und die Musik neu zu erfinden. "Wenn ich einen Ton von mir gebe, mache ich Musik". Ein Jahr später ist die Revolution vorbei. Wieder greift er zur Kamera, wieder greift er zum Pinsel. Sascha Büttner entdeckt die Parallele und ihre Eigenschaft, Personen und Dinge zu überlagern. Er beginnt Wände vollzuschmieren. Seine ersten Wallpaintings-Wandbilder entstehen in Abbruchhäusern. Seinen Freunden verbietet er bis zum Abbruch der Häuser eine jegliche fotografische Dokumentation. Beim Umherschweifen durch die Stadt sieht er einem Automechaniker beim Auftragen von Unterbodenschutz zu. Recherchen ergeben, daß es sich um Bitumen handelt. Bei einem Freund sieht er wie dieser Bitumen auf eine aufgespannte Leinwand aufträgt, um im Sinne der neuen Landmalerei "Fachwerk" zu imitieren. Sascha Büttner ist begeistert. Jetzt endlich, mit 30, weiß er, was Bitumen ist.
Sascha Büttner - Gneisenaustr. 4 - 65195 Wiesbaden - Tel.: 0611/1840785